Montag, 11. Juni 2012

Press Tagesspiegel Alles Im Fluss Philipp Geist 10.06.2012

Press Tagesspiegel
Alles Im Fluss
Philipp Geist
10.06.2012

Text Sebastian Leber

Tagesspiegel - Alles im Fluss - Riverine Zonen Philipp Geist


http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/reise/fotografie-alles-im-fluss/6726508.html


FotografieAlles im Fluss

08.06.2012 17:11 Uhrvon 
An der Donau in Regensburg. Foto: Philipp Graf
An der Donau in Regensburg. - FOTO: PHILIPP Geist
Rom. München. Montreal. Bangkok. Der Berliner Philipp Geist taucht seine Kamera in die Gewässer bekannter Städte.  So bringt er verborgene Seiten zum Vorschein. Und manchmal entdeckt er dabei Gruseliges.
    • Information zum Datenschutz
    • Soziale Netzwerke dauerhaft einschalten
Als hätten sie auf ihn gewartet. Die Kamera ist noch keinen Meter im Wasser, da schwimmen sie bereits zu Dutzenden vor seiner Linse herum, manche ganz nah, andere aus sicherer Entfernung. Es scheint, als seien die Fische neugierig, als beobachteten sie das silbergrau glänzende Etwas. Das Gerät, das doch eigentlich gerade sie beobachtet.
Keine Ahnung, was die nun denken oder ob sie überhaupt groß etwas denken, sagt Philipp Geist. Er ist schließlich kein Biologe, und das hier soll keine Tier-Doku werden. Jedenfalls seien die gestreiften Exemplare Barsche und die anderen wohl Rotfedern. Von beiden gebe es reichlich in der Spree.
Philipp Geist verfolgt ihre Bewegungen oben auf einem Monitor. Der misst in der Breite nur sechs Zentimeter, und die Abendsonne blendet ein wenig. Später in seinem Atelier in der Leipziger Straße wird Geist das Videomaterial noch einmal gründlich sichten, und erst dann wird ihm das Fahrrad auffallen, das in Treptow, 500 Meter östlich vom Badeschiff, in Ufernähe auf dem Grund liegt. Vollständig algenbedeckt ist es und kaum zu erkennen, ganz anders als das Rad, das er damals in der Isar fand.
Wer Philipp Geist fragt, was er denn da hantiere, mit seiner Kamera, dem Display und dem langen Kabel, erhält als Antwort: Bilderangeln. Oft steht er mehrere Stunden an einem Fleck, wo möglich auf einer kleinen Brüstung oder einem Steg, der über das Wasser ragt, so wie heute am südlichen Spreeufer in Treptow. Normalerweise hängen an seiner Kamera schwere Metallringe, die seine Konstruktion nach unten ziehen und stabilisieren, aber heute sind sie gleich zu Beginn abgefallen, als Geist versucht hat, seine Bilderangel mit Schwung ins Wasser zu werfen, dabei aber das Geländer der Brüstung traf. Immerhin funktioniert die Kamera noch, auch keine Selbstverständlichkeit, denn das muss er ständig: mehrere Hundert Euro für eine neue Unterwasserkamera ausgeben. In München war die Strömung so stark, dass sich seine Kamera an einem Felsen verhakte und Geist nur so lange ziehen konnte, bis das Kabel riss. Aufgeben wollte er nicht, lieber holte er seine Ersatzkamera aus der Tasche. Die war auch bald weg und der Drehtag endgültig zu Ende.
Der Berliner Philipp Geist reist an Flüsse in aller Welt, um seine Kamera einzutauchen... Foto: Sebastian Dudey
Der Berliner Philipp Geist reist an Flüsse in aller Welt, um seine Kamera einzutauchen... - FOTO: SEBASTIAN DUDEY
Das Innere von Flüssen gehört zu den ganz wenigen Lebensräumen einer Stadt, die dem Menschen im Alltag verborgen bleiben, sagt Geist. Also will er sie sichtbar und zugänglich machen. Aber bitte nicht sezieren, nicht bis in den letzten Winkel ausleuchten. Das würde den Bildern allen Zauber nehmen. Geist stört auch nicht, wenn ein Fluss so sandig trüb ist wie die Amstel in Amsterdam oder so verdreckt wie Roms Tiber. Meist wirke die Parallelwelt dann umso entrückter . Und manches ist leichter zu ertragen, die Hunde- und Ochsenkadaver in Bangkoks Chao Phraya zum Beispiel. Seine Videoaufnahmen wirft er später als Endlos-Projektionen an Galeriewände. Oder er druckt Standbilder aus, auf Pastellpapier, Marke Hahnemühle, da verlaufen die Konturen noch stärker. Von diesen Momentaufnahmen hängt er Hunderte nebeneinander auf.
Seit sechs Jahren reist Philipp Geist umher, 28 Flüsse hat er bis jetzt besucht. Was jeweils genau gefilmt wird, entscheiden in der Regel zwei Kräfte: Die Strömung des Flusses und Geist selbst, der an seinem Kabel dreht und die Kamera so rechts- oder linksherum rotieren lässt. Manchmal wirken noch andere Kräfte mit: In Vancouver klebte plötzlich etwas Rundes auf der Linse, Geist glaubt bis heute, dass es sich um den Saugnapf eines Tintenfischs handelte. Es dauerte keine zwei Minuten, da war schon wieder eine Kamera futsch.
Mehr Standbilder, Videos und Ausstellungstermine unter http://riverine.videogeist.de. Andere Installationen des Künstlers unter www.p-geist.de.

Freitag, 8. Juni 2012


Riverine Zones DVD Sammlung Serviceplan 2012 from Philipp Geist | Videogeist on Vimeo.

RIVERINE ZONES - PHILIPP GEIST (ONLINE)
http://www.riverine.videogeist.de

Bildband Sammlung Serviceplan Dr.Peter Haller 2012

bildband sammlung serviceplanbildband sammlung serviceplanbildband sammlung serviceplanbildband sammlung serviceplanbildband sammlung serviceplanbildband sammlung serviceplan

Abstrakte Kunst nach 1948: Sammlung serviceplan [Gebundene Ausgabe]

Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Jovis Verlag Gmbh (22. Mai 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3868591893
ISBN-13: 978-3868591897
Größe und/oder Gewicht: 32,8 x 24,8 x 3,7 cm
+ DVD Riverine Zones & Lichtinstallationen 2005-2011 Philipp Geist

www.amazon.de/Abstrakte-Kunst-nach-1948-serviceplan/dp/38...

Kurzbeschreibung
Die Sammlung serviceplan verfolgt ein klares Konzept: Abstrakte Kunst nach 1948 mit hohem ästhetischen Anspruch. Diesem Leitmotiv spürt Professor Helmut Friedel, der Direktor des Lenbachhauses in München, in seinem Einführungsessay nach: „Unbeschreiblichschön. Abstraktion!“Abstrakte Kunst war zu Beginn des 20. Jahrhunderts der progressive Treiber der Moderne, bis 1933 das nationalsozialistische Regime in Deutschland ein Malverbot für alle wichtigen Protagonisten dieser Kunstgattung aussprach. Dieses Verdikt traf auch die meisten Maler der Sammlung serviceplan. Das Jahr 1948 wird zum Ausgangspunkt einerneuen Epoche der modernen Kunst. In den zwölf Jahren des Mal- und Ausstellungsverbots hat sich bei einer großen Zahl hoch talentierter junger Künstler ein Nachholbedarf und Gestaltungswille aufgebaut, der sich nach dem Krieg explosionsartig in vielen Künstlerateliers, neuen Gruppierungen, Ausstellungen, Kunstbüchern und Kunstkritiken entlud.Tauchen Sie ein in eine faszinierende Bilderwelt der Abstraktion mit Werken von JoanMiró, Ernst Wilhelm Nay, Serge Poliakoff, Francis Bacon, Georg Baselitz, RupprechtGeiger, Sean Scully, Jonathan Meese und vielen mehr!